Ein sozialer Solitär

Gregor Gysis Autobiografie zeigt das Leben eines Mannes, der an seinen Idealen festhält. VON FRANZISKA AUGSTEIN Im Jahr 1999 traf Gregor Gysi mit Helmut Kohl zusammen. Der Altkanzler zeigte, dass seine Masche, mit anderen Politikern über ihre privaten Verhältnisse zu reden, um lockeren Umgang zu schaffen, nicht aufgesetzt war. Bei dem Treffen mit Gysi, so schreibt dieser in seiner Autobiografie, „erklärte“ Kohl „mir meinen Vater!“: Wenn der sich in der DDR gegen die SED gestellt hätte, … [Read more...]

Eine Emp­feh­lung – direkt für den Pa­pier­korb

„Ein Kuhhandel“: Die Koalition will von den Vorschlägen ihrer Expertenkommission für den Umbau der Stasiunterlagen-Behörde wenig wissen VON FRANZISKA AUGSTEIN An sich hatte es so ausgesehen, als sei die Zukunft der Stasiunterlagenbehörde geklärt. Aber sie ist es nicht, alles bleibt offen. In engagierten Diskussionen hatte die vom Bundestag Ende 2014 eingesetzte Expertenkommission sich auf eine Empfehlung geeinigt, die sie im April vorlegte: Die Akten sollten demnach ins Bundesarchiv … [Read more...]

Keine DDR-Re­li­quien

1990 erzwangen Bürgerrechtler die Einrichtung der Stasiunterlagenbehörde – nun wird über ihre Zukunft gestritten. VON FRANZISKA AUGSTEIN Die Stasiunterlagenbehörde war im Deutschen Einigungsvertrag nicht vorgesehen. Der Kanzler Helmut Kohl und sein Innenminister Wolfgang Schäuble hielten die Stasi-Akten für einen potenziellen Quell der Zwietracht. Kohl sagte damals, er „wüsste schon“, was er mit den Akten machen würde. Schäuble sprach es aus: sie unbesehen vernichten, einbetonieren. Der … [Read more...]

Bä­ren­jahre

Er war Hitlerjunge, Kommunist, Häftling und Dissident - ein Mann des Wortes und des Widerwortes. Jetzt hat Erich Loest sein Alterswerk geschrieben, mild ist es nicht. Eine Begegnung in Leipzig. VON FRANZISKA AUGSTEIN Leipzig - Erich Loest ist streitbar, aber man sieht es ihm nicht an. Er sitzt in seinem Wohnzimmer, in einem bequemen Sessel und sieht so friedliebend aus wie ein Weinbauer im Austrag, wie einer der am Sonntag mit gemächlich-großen Schritten durch den Weinberg geht, den nun … [Read more...]

Aus­ver­kauf der Republik

Alles muss raus: Wie die Treuhandanstalt das DDR-Volksvermögen verschleudert hat. VON FRANZISKA AUGSTEIN Als es mit der DDR zu Ende ging, wähnten ihre Bürger sich im Glück: Sie hatten Reisefreiheit und die D-Mark, und die meisten waren zuversichtlich, nun könne ihr Leben weitergehen wie zuvor, nur eben ohne staatliche Bevormundung. Ihre neue Freiheit haben die dankbaren DDR-Bürger dann genutzt, Helmut Kohl zum Kanzler zu wählen, der von Wirtschaft nicht viel verstand, aber immerhin genug, … [Read more...]